Salta lieblich, grün und 3D
Salta zeigt uns erstmals auf unserer Reise, dass Argentiniens Landschaften auch 3D können. Angelehnt an eine Bergkette und mit dem weiten Blick auf die Vor-Anden bietet diese Stadt vieles, was das Auge, Gemüt und Herz erfreut . . . eine lose, lange nicht vollständige Bilder-Sammlung, die das illustriert:
Blick aus unserem Hotel – que lindo, que es!
El teleferico – Seilbahn-Station auf den „Bernardo“ rauf
La Calle Caseros – wird gerade zur Flaniermeile ausgebaut
Kinder auf der plaza 9 de julio präsentieren sich . . . sozial + patriotisch engangiert
San Bernardo wacht über Salta
Schweizer Seilbahntechnik – ganz ohne Alpen-Schnee
Grün ist´s in und um Salta
San Francisco vor seiner prächtig restaurierten Kirche
Chile, Bolivien und Paraguay sind hier die kontinentalen Nachbarn.
Die berühmten roten Ponchos aus Salta und andere farbenfrohe regionale Handwerkskunst sowie el convento de San Barnardo im smoothen Abend-Ambiente.
. . . wie heißt es geradezu einschmeichelnd auf dem Riesenbanner an einer Autobahn-Zahlstation: „Salta te siempre está esperando“ . . . Salta wartet immer auf dich . . .
De donde son . . . ?
(andi). Je weiter du dich von Argentiniens Hauptstadt entfernst, um so schneller wirst du als Ausländer, als Tourist, als Gringo identifiziert. Auch hier im hohen Norden, im schönen indianisch-kolonialistisch geprägten Salta, wo die Menschen und insbesondere die mozos (Kellner) einen nüchtern-direkten Kommunikationsstil zu pflegen scheinen.
Mario z.B. im Donja Salta, nachdem wir angesagt hatten, keinen Wein sondern Bier trinken zu wollen: „De donde son?“ . . . drei Worte reichen, um uns mitzuteilen, dass wir nicht von hier sind . . . „Wo seid Ihr denn her?“
Die gefüllten Teigtaschen Empanadas, der regionale Eintopf Locro, das Flank-Steak Matambre und eben das Schwarzbier „Salta Negra“ machen Mario allerdings auch zu einem Kümmerer und quasi Herrn von absolut leckeren Spezialitäten, die das zunächst etwas ungelenk wirkendes Auftreten im Nachhinein erklärlicher machen . . . Produkt-Stolz. Das von uns extra großzügig gewählte Trinkgeld tat sein Übriges, um uns dann doch gegenseitig anzunähern, denn als wir am nächsten Tag zufällig wieder bei „Donja Salta“ reinschauten, kam Mario fröhlich und – so unser (gewollter) Eindruck – wirklich erfreut auf uns zu . . . jetzt wusste er ja bereits, de donde somos;-)
sundowner…
Schweizer Seilbahn
Cordoba 36º
(tom). Angekommen im schwülwarmen Còrdoba. Am Flughafen ging ja noch so, da wird genauso viel Energie in das Herunterkühlen der Ankunftshalle verballert wie in Hannover bei den aktuellen sibirischen Verhältnissen zum Heizen. Überhaupt – Klimaanlagen wo man hinschaut, auch schon in Buenos Aires. Haben die hier noch nie was von Energie-Plus-Häusern gehört 😀 Die Dinger blubbern und rappeln in einer Tour – Tortur meine ich.
Gehste raus aus der Halle, trifft Dich der Schlag – 36º im Schatten und wir müssen raus aus dem Schatten ins Auto von Christina und Alfredo, die uns fröhlich empfangen haben – Muchas Gracias! Die anschließende Fahrt erinnert mich dann an alte Zeiten im Sommer in Catania auf Sizilien. Seitenfenster leicht geöffnet, der heiße Wind ist allemal besser als der Schmelztiegel im Innenraum. Alles nur Einbahnstraßen. Warum wer zuerst über die Kreuzung darf oder wieviele Spuren eine Straße hat – kein Plan?! Egal, da wird durchgezogen! Überhaupt Autos: Sensationell, was hier alles noch fahren darf oder besser kann. Die Modelle von Renault und Peugeot, Ford oder Opel kennt nicht mal mehr mein Vater 😀
Bei jeder Welle auf der Straße hebt so eine alte Kiste mit 80 Sachen kurz ab und man hat das Gefühl, die Zeit ist hier stehengeblieben – bis die Reifen wieder den Boden berühren und nach einem kurzen Schütteln geht die Höllenfahrt weiter.
Wir waren dann auch noch später in einer Werkstatt, um eine freiliegende Benzinleitung zu begutachten. Letztlich wollte von denen keiner da ran – ergo: zwei Jungs aus Deutschland regeln das Problem mit einem Draht vom Straßenrand. „Hält zwei Jahre, Christina. Dann musste aber in die Werkstatt!“ 😀
Schließlich haben wir dann aber noch viel zusammen gesessen, gegessen, erzählt und getrunken und beim Belgier im ‚Porton Rioja‘ einen kubanischen (!) Abend verbracht. Con mucho gusto!
Und der taxista aus Buenos Aires hatte es uns ja schon gesagt:
Ihr wollt nach Cordoba? Passt auf Jungs, da ist alles voll mit ‚cordobesos‘ 😀
Richtung Anden…
(tom).Die Millionenstadt mit ihrem Dschungel lassen wir gleich mal hinter uns. Ab geht’s landeinwärts, den Anden entgegen. Bei trockener Hitze erwartet uns vermutlich der Staub der Pampa, allemal besser als der Feinstaub der Stadt. Die Tour führt in nordwestlicher Richtung über Cordoba und Salta in Richtung bolivianische Grenze.
In Hannover liegt Schnee. Auf den Berggipfeln der Kordillieren auch. Juntos para siempre! Vamos a ver…
Caminando va
Dem Gehenden schiebt sich ja der Weg bekanntlich wie von selbst unter die Füße. . . caminando va eben. Thomas und Andreas haben dies in einem kleinen Selbstversuch bzw. Stadt-Rundgang ausprobiert. In Buenos Aires bei 30 Grad im Schatten stimmt das nicht wirklich. Dennoch war unser Experiment durchaus von Erfolg gekrönt. Z.B. beim Flanieren durch die Parks und Straßen des Stadtteils Recoletta, der vor allem auch durch seinen historischen Friedhof bekannt ist. Wir haben den dort liegenden, zahlreichen Persönlichkeiten und Ex-Präsidenten einen Besuch abgestattet, unter anderem auch Eva Perón, und uns einfangen lassen von dem nekrophilen Charme und der Ästhetik dieses Ortes.
Gleich neben dem cimenterio de Recoletta geht’s dann schon deutlich frischer, frecher und vor allem bunter zu, im Centro Cultural de Buenos Aires. Hier wird aktuell an der Fassade gearbeitet (auch eine dieser erfreulichen Baustellen in Buenos Aires), um dahinter vielfältige kulturelle Angebote zu schaffen und zu erleben . . . buenissimo!
Der Camino führte uns auch zum neuen Hafen – puerto madero. Schön, ja fast rührend zu sehen, wie die Kadettinnen und Kadetten des Segelschiffs „Libertad“, die argentinische „Gorch Fock“, sich daran machten, das Glanzstück der Marine aufzupolieren und startklar zu machen für ein offensichtlich unmittelbar anstehendes „Stechen in See“.
Hombres trabajando
In Buenos Aires ist viel zu tun, und es wird angepackt. Nicht überall und immer, aber die zahlreichen (Groß-) Baustellen in der Stadt versprühen eine gewisse Aufbruch-Stimmung. Auf der Avenida Corrientes z.B. sind die Bürgersteige teilweise nur im wechselseitigen Einbahnverkehr begehbar . . . da läuft doch was . . . oder nix;-)
old men on the run
Zwei Buddys auf Reisen – sowohl an mir als auch bei meinem gleichaltrigen Kumpel auf dem Bild erkennt man, dass die jugendliche Frische nicht ewig währt. So werde ich ihm eine altersentsprechende Lagerung in meinem Rucksack zukommen lassen, wenn es morgen zur Südhalbkugel geht. Vermutlich ist sein Schönheitsschlaf dann aber deutlich bequemer als der meinige in der economy class. Das kompensiere ich dafür mit stimmungsvollem Getränkekonsum, wenn die mich lassen.
Dos cervezas por favor 😀