Historisch! Erster 900er Südamerikas

Für die Kniffelspezialisten unter euch gibt’s ein sportliches Highlight von historischer Bedeutung zu vermelden.

Während zur gleichen Zeit die Albiceleste, Argentiniens Fußballnationalmannschaft, in Madrid mit 1:6 gegen die Gallegos aus Spanien unter die Räder kam, feierte Andreas in Mendoza mit 904 erzielten Punkten einen internationalen kniffelsportlichen Höhepunk in seiner langen, erfolgreichen Karriere: Er ist demnach der erste Spieler, dem der Sprung über die magische 900er-Marke auf dem südamerikanischen Kontinent gelang.

Und wie knapp war das! . . . gelang ihm doch im letzten Durchgang der Partie ein Viererpasch mit Einsen, durch den der Mittel-Bonus und damit der 900er erst möglich wurde.

Sportlicher Olymp und Abgrund, beides haben wir heute erlebt. Ein Europäer in Argentinien ersteres und die Argentinier in Europa letzteres.  Aber, amigos queridos argentinos, wie sagte der unnachahmliche Dragoslav Stepanovitsch, seinerzeit Trainer von Eintracht Frankfurt, nach einer krachenden Niederlage 1992:





Klar, dass Thomas und Andreas die Abenddämmerung im Hotelzimmer mit Blick auf die Anden-Skyline Mendozas und dem eisgekühlten Regionalbier „Andes negra“ sehr entspannt genossen haben.

 

Asado at it´s best! Im „La Lucia“ – Mendoza

(andi). Aristidis heißt jenes Viertel in Mendoza, das eigentlich lediglich aus einer einzigen breiten, edel angelegten und langen Straße besteht. Dieses sollte Mann und/oder Frau aufsuchen, wenn´s ihm und/oder ihr um kulinarische Genüsse in lockerem und wohltuenden Ambiente geht.

Das Asado-Restaurant La Lucia (von Thomas bereits kundig vorrecherchiert – Danke Thomazz!) verheißt jenen Genuss auf der Zunge, den wir mit dem kulinarischen Argentinien klassischer Weise verbinden: Gegrilltes und dazu einen guten Roten.

Rodrigo, Chef-Kellner des Hauses, lässt uns zunächst noch misstrauisch werden, als er – aus heiterem Himmel und quasi noch beim Platznehmen – einen 40%-igen Nachlass auf die Gesamt-Rechnung ankündigt. Im Nachhinein erklären wir uns diesen tatsächlich erlangten Preisvorteil mit der Tatsache, dass wir um 18.30 Uhr als seine ersten Gäste und mit unserer (ja schon rein äußerlich angenehmen;-) Präsenz den vorbeiziehenden Passanten signalisieren: Kommt rein und lasst Euch auch nieder! Genießt einen guten Malbec aus Mendoza und als Vorspeise, so wie die beiden alemanes hier,  z.B. überbackenen Provolone mit Tomaten-Zwiebel-Oliven-Antipasti und Brot.

Wir sitzen unter der überdachten Terasse und haben direkte Sicht auf das eigentliche Geschehen: auf die Grill-Anlage und ihren Meister. . . welch Einblicke in dieses respekteinflößende Asado-Handwerk, nein! . . . Asado-Kunst-Werk!!

Und schon verwandelt sich unser Misstrauen in vollstes Vertrauen, dass wir hier zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.

Und welch Freude, einem echten, argentinischen Asador bei der Arbeit, nein! . . . bei der Ausübung seiner Kunst zuzuschauen . . .

. . . und dann ein bife de chorízo und ein entrecote serviert zu bekommen!

HHmmmmmmhhhhhh – que rico, que es!

Ein flan casero nach Art des Hauses (leider nicht ganz in der Güte, wie wir diesen eigentlich mit gestocktem Ei und karamelisiertem Zucker zubereiteten Pudding bereits in Salta, Córdoba und Buenos Aires genießen durften), ein Espresso sowie ein Fachgespräch mit dem Chef des Hauses, Fernando, und dem Asador himself runden das eindrucksvolle (Geschmacks-) Erlebnis im Aristides-Viertel ab. Wir kommen wieder;-)

Mendoza empfängt uns überaus gastfreundlich, offen und  . . . mit Gaumenfreuden der Extraklasse.

amigos viejos y nuevos se encontraron en la „vieja esquina“

Watt’n Abend in Córdobas bester Empanada-Küche „Zur Alten Ecke“. . . von rechts nach links:
Cristina-Inés, „La araña“ Barrionuevo (Alfredo), Silvia Bolati, „El gordo“ Bolati (Gilberto), „El verde“ Thomazz, „Maestro de la empanada autentica criolla“ Omar, „El oso alemán“ Andreazz
Freundschaften schließen, erneuern, pflegen . . . mit Menschen, die dir ans Herz wachsen, wenn du das Glück hast, sie zu treffen.

Fein rausgeputzt . . .

irgendwie sind die Bilder in diesem Beitrag abhanden gekommen 🙁

(andi). . .  präsentierten sich Thomas´ Leder-Treter, nachdem sie von Daniél und seinen Bürsten,Tüchern und Schwämmchen inklusive diverser „Mittelchen“ aufopferungsvolle Pflege erfahren hatten. Auf der plaza 9 de julio, dem vitalen Zentrum Saltas mit Kathedrale, Denkmal, Polizeistation, Hotels, Touristen-Information, Museum y mucho más kam er auf uns zu. Jeder kennt das unangehme Gefühl, wenn Einheimische sich aufdrängen mit Nepp-Angeboten, irgendwelchen Dienstleistungen oder schlicht bettelnd um ein paar Pesos bitten. Und du kennst vielleicht auch den kurzen Moment, in dem sich entscheidet, ob du dich öffnest oder verschließt.

Daniél, 32 Jahre alt, seit 15 Jahren verheiratet, Vater von zwei 2 Kindern (12 und 3 Jahre), im Winter Bauarbeiter, im Sommer selbstständiger Schuhputzer, hatte es mit seiner locker-freundlichen und beharrlich-überzeugenden Art geschafft, uns von der Sinnhaftigkeit seines Angebotes zu überzeugen: „Tus zapatos serán de nuevos!“, und ehrlich gesagt, Tom´s Treter konnten´s gebrauchen. Andreas mit seinen zapatillas (Turnschuhen) kamen nicht in Daniéls Visier, sodass dieser (Andreas) mit Eifer Thomas´ anfänglichen Widerstand überwinden und seine Einwilligung zum Putz-Service erreichen konnte;-)

Daniél ist Profi, weiß genau, was er zu tun hat und, wie er das Gespräch in Gang bringt; locker, interessiert, mit wachen Augen . . . auf Augenhöhe. Wir sprechen über Autos, Biersorten, die Arbeit hier und dort, über die kleinen Freuden und großen Sorgen. Daniél bleibt positiv, auch wenn er beschreibt, wie schwer es ist an manchen Tagen, auf seine Kosten zu kommen oder auch nur zu einem vernünftigen Essen. Ein Leben von der Hand in den Mund.

Schon bald kommt sein Schwager dazu und später ein weiterer Kollege der Schuhputzer-Zunft. Es wird viel gelacht. Fast eine halbe Stunde lang erleben wir uns . . . einander nah. Großartig!

Tom´s Schuhe blitzen in der Sonne Saltas, wir wissen mittlerweile auch, wie Frau und Kinder von Daniél aussehen und kennen seine internationale Sammlung von Geldscheinen aus allen Teilen dieser Erde. Daniél ist ein Welt-Bürger. Wir haben viel zum Nach-Denken und Lernen mit auf den Weg bekommen . . .  und viel gute Laune, so wie auf diesem Erinnerungsfoto von einem besonderen Moment unserer Reise.

Hui jui jui . . . . Jujuy!

(andi). 120 Kilometer nördlich von Salta auf dem Weg nach Bolivien leben etwa 500.000 Jujenos y Jujenas in San Salvador de Jujuy – also in Etwa so viele Menschen wie im Stadtgebiet Hannovers.

Doch Alltag, Lebensart, Mittel und Möglichkeiten der Menschen hier unterscheiden sich augenscheinlich krass von denen der niedersächsischen Landeshauptstadt. Wir sind beeindruckt,  auch von den Extremen, die uns auf Schritt und Tritt begegnen.

So schön, so fremd zeigt sich für uns dos alemánes diese Stadt im Norden Argentiniens:

 

Salta lieblich, grün und 3D

Salta zeigt uns erstmals auf unserer Reise, dass Argentiniens Landschaften auch 3D können. Angelehnt an eine Bergkette und mit dem weiten Blick auf die Vor-Anden bietet diese Stadt vieles, was das Auge, Gemüt und Herz erfreut . . . eine lose, lange nicht vollständige Bilder-Sammlung, die das illustriert:

Blick aus unserem Hotel – que lindo, que es!

El teleferico – Seilbahn-Station auf den „Bernardo“ rauf

La Calle Caseros – wird gerade zur Flaniermeile ausgebaut

Kinder auf der plaza 9 de julio präsentieren sich . . .  sozial + patriotisch engangiert

San Bernardo wacht über Salta

Schweizer Seilbahntechnik – ganz ohne Alpen-Schnee

Grün ist´s in und um Salta

San Francisco vor seiner prächtig restaurierten Kirche

Chile, Bolivien und Paraguay sind hier die kontinentalen Nachbarn.

Die berühmten roten Ponchos aus Salta und andere farbenfrohe regionale Handwerkskunst  sowie el convento de San Barnardo im smoothen Abend-Ambiente.

. . . wie heißt es geradezu einschmeichelnd auf dem Riesenbanner an einer Autobahn-Zahlstation: „Salta te siempre está esperando“ . . . Salta wartet immer auf dich . . .

 

De donde son . . . ?

(andi). Je weiter du dich von Argentiniens Hauptstadt entfernst, um so schneller wirst du als Ausländer, als Tourist, als Gringo identifiziert. Auch hier im hohen Norden,  im schönen indianisch-kolonialistisch geprägten Salta, wo die Menschen und insbesondere die mozos (Kellner) einen nüchtern-direkten Kommunikationsstil zu pflegen scheinen.

Mario z.B. im Donja Salta, nachdem wir angesagt hatten, keinen Wein sondern Bier trinken zu wollen: „De donde son?“ . . .  drei Worte reichen, um uns mitzuteilen, dass wir nicht von hier sind . . . „Wo seid Ihr denn her?“

Die gefüllten Teigtaschen Empanadas, der regionale Eintopf Locro, das Flank-Steak Matambre und eben das Schwarzbier „Salta Negra“ machen Mario allerdings auch zu einem Kümmerer und quasi Herrn von absolut leckeren Spezialitäten, die das zunächst etwas ungelenk wirkendes Auftreten im Nachhinein erklärlicher machen . . . Produkt-Stolz. Das von uns extra großzügig gewählte Trinkgeld tat sein Übriges, um uns dann doch gegenseitig anzunähern, denn als wir am nächsten Tag zufällig wieder bei „Donja Salta“ reinschauten, kam Mario fröhlich und – so unser (gewollter) Eindruck – wirklich erfreut auf uns zu . . . jetzt wusste er ja bereits, de donde somos;-)